Frohe Festtage

Ich wünsche dir und deinen Liebsten einen schönen Abschluss des Jahres 2019, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2020. Das Jahr 2020 wird für uns Schützen ein Highlight-Jahr: Das Eidgenössische Schützenfest 2020 in Luzern steht auf dem Programm. Wenn du dich an die Tipps auf den untenstehenden Plakaten aus dem Jungschützenleiterkurs 08/19 in Bern hälst, wird’s für dich noch ein bisschen einfacher.

Aus dem Schützenmeister-Alltag

Der Schützenmeister hat beim Obligatorischen keine einfache Aufgabe: Er wird nämlich mit den verschiedensten Arten von Schützen konfrontiert. Es kommen Schützen, die problemlos ihr Programm absolvieren, die Sicherheit jederzeit einhalten und wieder gehen. Es gibt aber auch Schützen, die mit der Situation total überfordert sind. Hier ist die Rolle des Schützenmeisters entscheidend. Nur wenn er richtig reagiert, kann der Schütze seine Pflicht erfüllen.

Aus meiner Erfahrung, beispielsweise aus den Verbliebenenkursen, weiss ich, dass fast alle Schützen die 42 Punkte mit höchstens drei Nullern erfüllen können. Nur wenn medizinische Probleme vorliegen, ist diese Punktzahl nicht zu erreichen. Die meisten von den für den Verbliebenenkurs aufgebotenen Schützen geben beim Gespräch zu Beginn des Schiessens an, dass ihnen im Verein niemand wirklich helfen konnte und sich niemand für sie Zeit genommen hat.

Viele Schützenmeister sind der Meinung, dass die Schiessausbildung die Aufgabe des Militärs sei. Das ist grundsätzlich auch richtig. Die Realität ist aber leider, dass die Standschiessen der Rekruten während ihrer Rekrutenschule meist an einer Hand abzuzählen sind. Das Schwergewicht wird auf eine kürzere Einsatzdistanz und somit auf die Schiessausbildung in den KD-Boxen gelegt. Auch während den Wiederholungskursen wird oft nicht im Stand geschossen. Gemäss der Verordnung über das Schiesswesen ausser Dienst ist es dessen Aufgabe, die Schiessausbildung an der persönlichen Waffe in Schulen und Kursen zu ergänzen und zu entlasten.

Da die anerkannten Schützenvereine in der Schweiz vom Schiesswesen ausser Dienst leben, wird es nun also zur Aufgabe der Schützenmeister, die OP-Schützen enger zu begleiten und besser zu betreuen, damit das Standschiessen für sie zum angenehmen Erlebnis statt zur mühsamen Pflicht wird. Ich bin übezeugt, dass ein schwacher Schütze die gute Betreuung nicht vergessen und im nächsten Jahr wieder beim gleichen Verein zum OP kommen wird.

Wenn ein Verein oder ein Schützenmeister der Meinung ist, dass es nicht seine Aufgabe sein kann, die in der RS verpasste Ausbildung an der persönlichen Waffe nachzuholen, hat er nicht daran gedacht, dass er seinem Hobby, dem Schiessen mit Ordonnanzwaffen und/oder zumindest -munition ohne diese Aufgabe kaum frönen könnte. Der Bund, die Kantone und die Gemeinden unterstützen die Vereine nämlich beim Unterhalt der Schiessanlagen, mit stark vergünstigtem Bezug von Munition, bei der Ausbildung der Funktionäre (Kurse für Schützenmeister wie auch für Jungschützenleiter sind kostenlos) sowie – und das ist meiner Meinung nach ein sehr entscheidender Punkt – bei der Ausbildung des eigenen Nachwuchses. In Jungschützenkursen können junge Schützen zwischen 15 und 20 Jahren während sechs Jahren kostenlos eine optimale Ausbildung am Sturmgewehr 90 geniessen, während in anderen Sportarten die Vereine kaum Jugendliche ausbilden können, weil die finanziellen Mittel dazu kaum aufzubringen sind.

Vor diesem Hintergrund sollten sich alle Schützenmeister ihrer Aufgabe bewusst werden und den schlecht ausgebildeten Schützen mit Respekt begegnen. Die Schuld an der schlechten Ausbildung trifft nämlich nicht den Schützen, meist ist es ihm sogar unangenehm, dass er kaum selbstständig an seiner Waffe die Manipulationen vornehmen kann. Es dient dem Schützen mehr, wenn er geduldig angeleitet wird, als wenn alles für ihn übernommen wird. Allenfalls müssen ihm Manipulationen vorgezeigt, dann von ihm nachgemacht werden. Beim Schiessen selber muss ihm von Grund auf vieles auf einem einfachen Niveau erklärt werden (Leitauge bestimmen, Stellung einnehmen, Zielvorgang erklären, Abzugstechnik). In der RS lernen die Rekruten das Zielen mit dem Zielbild „Fleck“. Meistens kennen sie weder andere Zielbilder noch wissen sie, was „Fleck zielen“ überhaupt bedeutet. Die Schützenmeister müssen also den Schützen, zum Beispiel mit Hilfe der Schablone aus dem Handbuch für das Schiesswesen ausser Dienst, den korrekten Zielvorgang zeigen und darauf achten, dass das Sturmgewehr des Schützen darfür richtig eingestellt ist (Visiertrommel auf „weiss 3“, Nachtkorn unten). Bei allen Hilfestellungen sollte nicht vergessen werden, dass sich der Schütze zwar über jeden Punkt mehr freuen wird, aber das primäre Ziel verfolgt, das Programm zu erfüllen.

Um allen Schützen gerecht zu werden und einen reibungslosen Ablauf unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften gewährleisten zu können, sollten folgende Punkte eingehalten werden. Wichtig: Die Punkte beziehen sich nur auf die Aufgaben während der Übung, also nicht um die Vor- und Nachbereitung (Absperrungen, Schiessfahne, usw.)

  • Die richtigen Personen müssen am richtigen Ort eingesetzt werden!
  • Für die Betreuung der Schützen während dem Schiessen werden optimalerweise Jungschützenleiter (die automatisch auch dem Schützenmeister-Status haben) oder Schützenmeister mit guten Kenntnissen im Bereich der Schiesstechnik eingesetzt.
  • Als Standaufsicht braucht es einen kommunikativen Schützenmeister. Er kommuniziert mit der Eingangskontrolle, den Schützen und den Schützenmeistern, welche die Schützen betreuen. Nur so können die „Problemfälle“ den besten Betreuern zugewiesen werden.
  • Auch für die Eingangskontrolle braucht es einen Schützenmeister. Dieser sollte freundlich und kommunikativ sein. Diese Funktion ist nicht zu unterschätzen: Der Schützenmeister, der die Eingangskontrolle vornimmt, sollte erkennen, wenn es sich bei Schützen um „Problemfälle“, also Schützen, die keine Ahnung vom Schiessen im Stand haben, handlt. Solche meldet er der Standaufsicht, damit die Schützen von A-Z optimal betreut und begleitet werden können.
  • Wenn ein Schütze keine Probeschüsse kauft, sollte dies von der Standblattausgabe der Standaufsicht gemeldet werden. In diesem Fall sollte dem Schützen geraten werden, zumindest 2-3 Probeschüsse zu erwerben, um sein Gewehr vor dem Programm einstellen zu können.
  • Schützen mit fehlenden Kenntnissen sollten zur Selbsthilfe angeleitet werden. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein Schütze mit geschlossenem Verschluss den Schiessstand betreten will. Oftmals weiss er einfach nicht, dass er den Stand nur mit geöffnetem Verschluss betreten darf. Es gibt aber auch Schützen, die den Verschluss nicht selbstständig öffnen können. Bei solchen Schützen handelt es sich um potentielle „Problemfälle“, sie sollten der Standaufsicht gemeldet werden.
  • Die Sicherheit ist immer ein zentrales Thema. So muss die Standaufsicht ab und zu die im Gewehrrechen abgestellten Gewehre auf ihren Zustand überprüfen und nötigenfalls Einfluss nehmen. Auch hier soll der Schütze dazu angeleitet werden, sein Gewehr in den korrekten Zustand zu bringen.
  • Das Argument, dass schlecht ausgebildetete Schützen ein Sicherheitsrisiko darstellen, gilt nur bei schlechten Schützenmeistern. Wird der Schütze vom Anfang (Eingangskontrolle) bis zum Schluss (Ausgangskontrolle) gut begleitet, kann nichts passieren.

Lernziele setzen

Für jeden Inhalt wird eine Zielsetzung definiert. Eine gute Zielsetzung zeichnet sich durch die folgenden Merkmale aus:

  • Sie ist klar und präzise formuliert.
  • Sie ist messbar.
  • Sie ist erreichbar.

Diese drei Punkte müssen auf jede Zielsetzung zutreffen. Dies bedeutet, dass jede Zielsetzung in einem ganzen Satz angegeben wird, der für alle verständlich ist und der das Endverhalten genau beschreibt. Dabei ist zu beachten, dass eine Aussage darüber gemacht werden kann, ob das Ziel erreicht wurde oder nicht. Das beschriebene Endverhalten muss so gewählt werden, dass es von der Mehrheit der Teilnehmer erreicht werden kann. Weiter muss ein Lernziel terminiert sein: Es muss klar kommuniziert werden, ob das Ziel am Ende des Kurstages oder am Ende des Jahres erreicht werden muss.

Unter „klar und präzise formuliert“ ist zu verstehen, dass auch die Rahmenbedingungen geklärt werden (selbstständig, fehlerfrei, mit Hilfe des Reglements, ohne Hilfsmittel,…).

Machen wir ein Beispiel: Für die Einführung der Funktionskontrolle, die nach jedem Zerlegen der Waffe durchgeführt werden sollte, müssen die Rahmenbedingungen geklärt sein, damit die Schützen sich auf die richtigen Dinge fokussieren können. Es ist nicht möglich (und natürlich auch nicht nötig), dass Schützen den Ablauf der Funktionskontrolle auswendig kennen. Viel wichtiger ist es, dass sie bei jedem einzelnen Punkt, den sie im Reglement oder auf einem Plakat ablesen können, genau wissen, was zu tun ist. Wenn das Lernziel nicht dahingehend formuliert ist, werden die Schützen versuchen, sich den Ablauf einzuprägen. Dabei vergessen sie möglicherweise, was sie unter welchem Punkt genau zu tun haben. Deshalb kann das Lernziel für die Einführung der Funktionskontrolle folgendermassen lauten:

Jeder Teilnehmer kann die Funktionskontrolle am Sturmgewehr 90 mit Hilfe des Reglements selbstständig und fehlerfrei durchführen.

Lernziel für die Lektion „Funktionskontrolle“

„mit Hilfe des Reglements“ heisst, dass der Schütze beim Ablauf immer eine Hilfestellung hat. „selbstständig“ und „fehlerfrei“ beschreiben das Endverhalten genauer. Die Schützen wissen also bereits vor der Ausbildungseinheit, was von ihnen verlangt wird und worauf sie sich konzentrieren müssen. Das nimmt unnötigen Druck aus der Lektion.

Eine Lektion planen

Jede Lektion sollte nach dem folgenden Ablauf aufgebaut werden:

  • Einleitung / Repetition
  • Bekanntgabe der Zielsetzung
  • Hauptteil / Stoffvermittlung
  • Lernkontrolle
  • Abschluss / Ausblick

Dieser Ablauf stellt sicher, dass die Lektion über einen roten Faden verfügt. Wenn an einem Kurstag mehrere Inhalte vermittelt werden, muss für jeden Inhalt ein Ziel formuliert werden. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Lektion sinnvoll aufzubauen:

  • Nach der Einleitung werden alle Zielsetzungen bekanntgegeben, danach alle Inhalte nacheinander vermittelt, zum Schluss werden alle Zielsetzungen überprüft.
  • Nach der Einleitung wird zunächst nur ein Lernziel bekanntgegeben, der entsprechende Stoff vermittelt und das Ziel überprüft, bevor sich der Ablauf für jeden weiteren Inhalt des Kurstages wiederholt.

Bei der Einleitung werden die Teilnehmer zum Kurstag begrüsst, die Inhalte werden bekanntgegeben. Ein kurzer Repetitionsteil holt die Teilnehmer inhaltlich ab.

Die Zielsetzung wird für jede Lektion bekanntgegeben, damit die Teilnehmer wissen, was der Schwerpunkt des Kurstages ist.

Im Hauptteil wird der Stoff vermittelt. Hier werden die folgenden Stufen unterschieden: Anlernstufe, Festigungsstufe und Anwendungsstufe. Bei der Anlernstufe werden die Teilnehmer mit etwas Neuem konfrontiert. Oft ist hier das Prinzip vormachen – mitmachen – nachmachen effizient. In der Festigungsstufe geht es darum, dass die Teilnehmer Abläufe automatisieren. In der Festigungsstufe können auch Inhalte von früheren Kurstagen eingebaut und repetiert werden. Dafür müssen diese vielfach wiederholt werden. In der Anwendungsstufe wird das Gelernte selbstständig und situativ angewendet.

Mit einer Lernkontrolle wird überprüft, ob die Teilnehmer die Zielsetzung erreicht haben. Die Lernkontrolle kann implizit (laufend während dem Hauptteil) oder explizit erfolgen. Die Resultate (erfüllt oder nicht erfüllt) werden notiert. Wer die Lernziele nicht erreicht, muss nacharbeiten und die Lernkontrolle wiederholen, um den Kurs zu bestehen.

Im Abschluss wird der Kurstag gemeinsam ausgewertet und abgeschlossen. Dabei können eine kurze Repetition des aktuellen Kurstages eingebaut und letzte offene Fragen geklärt werden. Der Leiter gibt den nächsten Termin bekannt.

Die folgenden Grundprinzipien der Ausbildungsmethodik sollten bei der Planung der Lektion stets berücksichtigt werden:

– Die Aktivität der Teilnehmer soll möglichst hoch sein. Diese hohe Aktivität wird unter Anderem erreicht durch…

  • Arbeit in möglichst kleinen Gruppen
  • interaktive Lernsequenzen
  • den Einsatz als Hilfsleiter von guten Teilnehmern

– Der Leiter zeigt das positive Endverhalten und verzichtet auf Negativbeispiele (Umschreibung, wie das Endverhalten nicht aussehen sollte).

Herzlich willkommen auf schiesstechnik.ch

Herzlich willkommen auf der Homepage www.schiesstechnik.ch

Was ist das Ziel?

  • Nützliche Informationen rund ums Schiesswesen in der Schweiz für alle kompakt zugänglich machen.
  • Informationen zur Schiesstechnik für Amateur-Schützen bereitstellen. Dazu gehören vor allem einfache Tipps & Tricks für Gelegenheitsschützen.

Wer steckt dahinter?

  • Mein Name ist Mathias Brand. Mehr über mich erfährst du hier.
  • Ich bin motiviert, mein Wissen und meine Erfahrung an alle Schützinnen und Schützen in der Schweiz weiterzugeben.

Wie kann ich meine Anregungen und Wünsche anbringen?

  • Gerne kannst du per Mail an info(at)schiesstechnik.ch mit mir in Kontakt treten.